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Caecilianismus

Mit der Gründung des Allgemeinen Cäcilienvereins für die Länder deutscher Sprache löste Franz Xaver Witt (1834–1888) im Jahr 1868 in Süddeutschland eine Reformbewegung der katholischen Kirchenmusik aus. Der Pfarrer und Kirchenmusiker stammte aus Walderbach (Lkr. Cham); er wirkte in Regensburg als Chorallehrer am Priesterseminar und als Chordirektor an St. Emmeram, ehe er Domkapellmeister in Eichstätt wurde.
Im Geiste des Historismus orientierte sich der Caecilianismus an der Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts. Die weitere Entwicklung der Komposition erfuhr dadurch eine starke Polarisierung. Letztlich wirkte sich die Initiative aber auf die Singbewegung der katholischen Laien aus, so dass der Volksgesang in der Liturgie entstand.
Zur vorbildlichen Ausbildungsstätte für katholische Kirchenmusiker entwickelte sich dabei die 1874 von Franz Xaver Haberl (1840–1910) gegründete Kirchenmusikschule in Regensburg. Ihre Absolventen prägten die Musiker- und Lehrerausbildung der folgenden Generation überregional. Sie trugen entschieden dazu bei, dem Berufsstand der Lehrer in den katholischen Landesteilen Bayerns einen Elitestatus zu verleihen.

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