Deutsche Eiche
Seitdem die Französische Revolution im Gedenken an ihre Erfolge Revolutionsbäume gepflanzt hatte, entwickelte sich das Gegenkonzept der Deutschen Eiche. Vom Vormärz bis zur NS-Zeit war ihre Vorstellung in Deutschland mit nationalen Ideen aufgeladen.
Zu den frühen Vertretern dieser Ideen gehörte der bayerische König Ludwig I. (1786–1868). Er widmete der Deutschen Eiche mehrere Epigramme, Chöre und Lieder – ausnahmslos literarische Formen des Gedichts, noch ganz ohne Musik und Gesang. Der verherrlichte Baum repräsentiert darin wahlweise das untergegangene Reich oder den König selbst.
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Vergleichung
Kräftig wie du, zum Himmel erhabene, herrliche Eiche,
Ernst, auch freundlich und mild, stand es, der Teutschen Geschlecht.
Immer seltener werden die kräftigen Eichen und Teutsche,
Doch gedeihende Saat wachset zu beyden heran.
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An meine Schwester, die Kaiserin von Oesterreich
Eiche nanntest Du mich, kennst Du die Natur denn der Eiche?
Niemals beuget sie sich, trotzt, bis zernichtet sie stürtzt.
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Gleiche Wirkung
Unterm Nadelholz kann nicht die Eiche, die herrliche, wachsen,
Unter gemeinem Gezeug gehet das Edle zu Grund.
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Die hohle Eiche
Labenden Schatten gewährest du uns, ehrwürdige Eiche,
Bist von Innen doch hohl, Alter verzehrte dein Mark;
Kräftig scheinest du zwar, doch brichst du im Wüthen des Sturmes;
Bild der Verfassung des Reichs, welches auch stürzen gemußt!