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Gebirge und Klima

Der Bayerische Wald bietet eine abwechslungsreiche Landschaft, die spät und dünn besiedelt wurde, sich aber ansonsten nicht von den Nachbarregionen unterscheidet.
"Dreiviertel Jahr Winter, oa Vierteljahr kalt": Das Waldgebirge hat ein anspruchsvolles Klima, ist reich an Schnee. Diese Alltagserfahrung von Winter, Kälte, Abgeschiedenheit, Kargheit und Stille ist gelegentlich Thema in Liedern, doch bestimmt es das Musikleben nie. Jedoch entstanden daraus allerlei Waldler-Klischees:
"Der Waldler (oder Wäldler, Waldbewohner) ein Nachbar der Böhmen, in einer völligen Terra invognita lebend, mehr im nahen Verkehr mit Wald und Vieh, als mit Welt und Menschen, ist er wohl zu tadeln wenn er rauh ist, wie seine Heimath, hart wie seine Granitgebirge, scheu wie das Wild in seinen Wäldern, und schmutzig und unreinlich unter dem Dünger seines Mastviehes (Schultes.)"
Diese ethnographische Beschreibung Bayerisches Land und Volk (1848) spiegelt den regierungsamtlichen Zeitgeist unter König Ludwig I. wider: Während München zur strahlenden Haupt- und Residenzstadt glorifiziert wurde, degradierte man den Bayerischen Wald wie viele anderen Landesteile zur minderen Provinz. Reste derartiger Klischees waren noch im 20. Jahrhundert anzutreffen.
Musikhistorisch ist die Region wenig erforscht: Von all den Stadt- und Marktmusikanten, die vom 17. Jahrhundert bis zur Gewebebefreiung im mittleren 19. Jahrhundert an den größeren Orten des Bayerischen Waldes wirkten, ist keinerlei Überlieferung bekannt, überhaupt sind nur wenige Namen davon dokumentiert.

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