Übersicht

Grenzen

Die Geschichte des Bayerischen Waldes zeigt anschaulich, wie sehr die Vorstellungen von einem Kulturraum wandelbar, kontext- und zeitabhängig sind.
Der Böhmerwald bildet eine 120 Kilometer lange und bis zu 50 Kilometer breite Bergkette nördlich der Donau. Sie wird durchzogen von den nationalen Grenzen zwischen Deutschland, Tschechien und Österreich.
Infolge des Zweiten Weltkriegs, der Vertreibung und des Kalten Kriegs etablierte sich nach 1945 zwischen Deutschland/Österreich und Tschechien auch eine Sprachgrenze.
Durch den in Deutschland gelegenen Teil dieses Mittelgebirges, den Bayerischen Wald, verläuft seit der Gemeindegebietsreform von 1972 die Bezirksgrenze zwischen Niederbayern und der Oberpfalz.
Auch die Binnengrenzen der katholischen Kirchenprovinz München und Freising durchschneiden durch die Bayerischen Wald: Die (Regional-)Dekanate Hauzenberg, Freyung-Grafenau und Regen gehören zum Bistum Passau, Straubing-Deggendorf und Cham dagegen zum Bistum Regensburg.
Hydrogeographisch bildet das Gebiet eine europäische Wasserscheide: Die Flüsse Regen und Ilz fließen in die Donau und zum Schwarzen Meer, die Moldau in die Elbe und zur Nordsee.
Seit der EU-Erweiterung 2004 und dem Beitritt Tschechiens zum Schengen-Abkommen Ende 2007 tritt die trennende Grenze – als gedankliches Konstrukt der Moderne – wieder in den Hintergrund. Heute pflegt man wieder gute Nachbarschaften! Auch beim Singen.

Übersicht