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Jugendbewegung

Um die Jahrhundertwende entstanden verschiedene Jugend- und Reformbewegungen. Sie reagierten mit ihren romantischen Ideen auf die Veränderungen infolge von Industrialisierung und Urbanisierung. So erwuchsen der Naturschutz, diverse Alternativkulturen, neue Weltanschauungen und eine weitreichende Singbegeisterung als Ausdruck optimistischer Lebensart.
Weil diese Moden besonders von jungen Menschen getragen wurden, die keine Scheu vor Konventionsbrüchen hatten, entfalteten sie in vielen Kulturbereichen ein riesiges Kreativpotential. Mit ihnen kam vieles zusammen, was bis dahin gar nicht zusammengehörte:
Aus Singen plus Freizeit in der Natur entstand der Wandervogel, aus Singen plus Olympiade der Musikwettbewerb, aus Musik plus reformpädagogischer Gymnastik der Volkstanz, aus Singen plus Lust auf Unterhaltung die phantastische Idee, dass Musik immer erklingen könne, regellos, bei jedem Anlass, nur damit keine Stille entstünde: Dauerberieselung gegen den Horror vacui, quasi Grammophon live.
Weil sich weite Bevölkerungskreise rasch mit den Jugend- und Reformbewegungen identifizierten, wurden ihre Ideen von gesellschaftlichen und weltanschaulichen Gruppierungen übernommen und missbraucht, auch und besonders von den Nationalsozialisten.

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