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Mia san vom Wald dahoam

Ferdinand Neumaier schuf sein berühmtestes Lied – so sagt es die Überlieferung – beim Schwammerlsuchen. 1938 machte er dazu einen Waldspaziergang von Landshut in Richtung Ergoldsbach. Näheres wissen wir nicht darüber, doch kann man gut vorstellen, wie Neumaier meditativ vor sich hinsummte, Melodiebausteine und Verspaare solange wiederholend und gleichsam knetend, bis sie sich zu einem neuen Ohrwurm ineinander fügten.
Bei diesem Lied stammen nahezu alle Melodiebausteine, Versformen und klischeehaften Inhalte aus dem Böhmerwald-Lied von Andreas Hartauer Tief drin im Böhmerwald. Neumaier formte sie um, variierte und vereinfachte sie. Diese Simplifikation war die Erfolgsstrategie des erfahrenen Musikpädagogen, wie seine zahlreichen Liedsätze demonstrieren.
Die Komposition wurde mit der Suggestion eines alten Volkslieds in schulischen und touristischen Kontexten verbreitet und erlangte bald den Kultstatus einer identifikationsstiftenden Waldler-Hymne. Heute existieren Dutzende von zersungenen oder bearbeiteten Fassungen davon.

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