Militärmusik
Eine bayerische Militärmusik bestand im Wesentlichen von 1813 bis zum Ersten Weltkrieg, also gut ein Jahrhundert. Die Musikkorps der Infanterie und der Landwehr trugen mit ihren Paraden, Platzkonzerten, Ständchen und Tanzveranstaltungen wesentlich zum Aufbau einer staatlichen Repräsentationskultur und eines bürgerlichen Konzertlebens bei. Die Garnisonen Deggendorf, Straubing und Passau wurden damit im frühen 19. Jahrhundert rasch zu vorbildhaften Kulturzentren. Im Bayerischen Wald selbst gab es keine Infanterie-Garnisonen, denn die ostbayerischen Mittelgebirge galten bis zum Ersten Weltkrieg als kaum überwindbare geographische Grenze.
Militärmusiker der bayerischen Armee verfügten über eine hochrangige Ausbildung als Instrumentalisten (Bläser, Streicher) und Kapellmeister (Dirigenten, Arrangeure). Nach ihrer Pensionierung wurden sie an ihren Wohnorten vielfach zu begehrten Musikpädagogen. Nachdem der Bayerischen Staat in den 1830er Jahren die kommunalen Türmer- und Musikerstellen abgeschafft hatte, traten ehemalige Militärmusiker auch deren informelle Nachfolge an, gründeten Blaskapellen oder Musikvereine und versorgten ihre Umgebung mit Musik aller Art.