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Netzwerke

Die Geschichte des Singens ist im Bayerischen Wald wesentlich von seinen sozialen und Vermittlungspraktiken geprägt. Lehrer-Schüler-Beziehungen, Freundeskreise, gemeinsame Interessen oder Wertvorstellungen, Zugehörigkeiten zu denselben Institutionen – Netzwerke formten den Gesang, sorgten für die Verbreitung von Singpraktiken und den Austausch von Repertoires.
Viele Lehrer des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts erhielten ihre musikalische Bildung im Straubinger Schullehrer=Seminar, mehrheitlich waren sie katholisch, viele gehörten dem Bayerischen-Wald-Verein an, in der Zwischenkriegszeit auch diversen NS-Organisationen. Als Bildungs- und Kultur-Eliten verkehrten sie oft in Freundes- und Künstlerkreisen Gleichgesinnter.
Ungeachtet dieser Netzwerke war der Gesang auch im Bayerischen Wald wohl nie vollkommen einheitlich oder stereotyp – auch wenn normative Konzepte des Volkslieds im 20. Jahrhundert dies verschiedentlich suggerierten.

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