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O-Ton Bayern

Bald nach 1900 kommen auf den Wirtshaus- und Unterhaltungsbühnen in München und anderen deutschen Großstädten Waldler-Kapellen in Mode. Spätestens 1911 entstand die erste Schellack-Aufnahme der Waldler-Kapelle Straßmaier. Ob darin überhaupt ein Musiker aus dem Bayerischen Wald mitgespielt hat, ist unbekannt. Doch um dieselbe Zeit wurden auch die ersten Tanzmusik-Aufnahmen mit einem Ensemble aus der Region, nämlich der Kapelle Bosl aus Falkenstein bzw. Cham, auf Schellackplatten gepresst.
Das erste Aufnahmeprojekt des Bayerischen Rundfunks war – wenige Jahre nach seiner Gründung 1924 – das Landshuter Preissingen 1931. Dabei wurden 17 Gesangsgruppen aufgenommen, darunter die Gruppen Bredl, Haindl, Ettl, Friedl und Röhrl aus dem Bayerischen Wald. Nach dem großen Publikumserfolg dieser Veranstaltung und Sendung folgten Dutzende weiterer Rundfunk-Aufnahmen mit denselben Gruppen.
1964 erschien die erste Langspielplatte im Kontext der Volksmusikpflege. Im selben Jahr wurde auch der erste Beitrag des Bayerischen Fernsehens über Musik im Bayerischen Wald ausgestrahlt.
Bis die wissenschaftliche Dokumentation der Musikkultur im Bayerischen Wald vor wenigen Jahren einsetzte, wurden diese O-Ton-Medien in der Öffentlichkeit als Ersatz für den fehlenden Forschungsstand empfunden. So kommt es, dass diese Aufnahmen die Wahrnehmung der Region stärker prägten als das Musikleben im Bayerischen Wald selbst.

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