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Sängerfeste

Im Vormärz erlebte der Männergesang überraschend eine erste Mode. Ärzte und Apotheker, Richter und Bürgermeister, Offiziere und Angehörige staatstragender Eliten meldeten sich in einer Art Bürgerbewegung zu Wort – und zwar singend! In den 1840er Jahren gewann diese Bewegung an Masse und an politischer Demonstrationskraft. Hießen die ersten großen Zusammenkünfte der Sänger, etwa in Schweinfurt (1843) oder Freising (1844), noch lapidar Sängerfeste, so mutete der Titel im Folgejahr in Würzburg schon epochemachend und politisch an: Erstes deutsches Sängerfest.
Ähnliche bürgerliche Demonstrationen folgten in den nächsten Jahren (Fürth und Landshut 1846, Regensburg 1847), und sogar noch nach dem Scheitern der Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche (Passau 1851). Beim Sängerfest in Nürnberg (1861) wurde der Deutsche Sängerbund begründet, der zunächst eher eine politische als eine musikalische Institution darstellte.
In dieser Zeit nach 1848 war das Singen als staatstragendes Bekenntnis bereits auf den bürgerlichen Mittelstand übergegangen; auch im Bayerischen Wald wurden Männerchöre gegründet, etwa 1847 der Liederkranz Deggendorf oder 1852 die Liedertafel Regen.

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