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Schullehrer=Seminar Straubing

Beim Aufbau eines staatlichen Schulsystems in Bayern wurde 1824 im ehemaligen Franziskaner-Kloster in Straubing für den Regierungsbezirk Niederbayern ein Schullehrer=Seminar eingerichtet. Nachdem die bayerische Landesuniversität 1826 von Landshut nach München verlegt worden war, entwickelte es sich rasch zur bedeutendsten Bildungseinrichtung der Region. Ihr waren die vorbereitenden Präparanden=Schulen in Deggendorf, Landshut, Passau und Pfarrkirchen zugeordnet. Mit diesen Seminarschulen wurde nicht nur die Lehrerausbildung standardisiert, sondern gleichzeitig der Berufsstand der Pädagogen gefördert: Die Lehrerschaft wurde in ihrem Sozialstatus angehoben und zur Autorität für Bildung und Kultur befördert.
Der Musikunterricht nahm in der Lehrerausbildung einen bedeutenden Raum ein. Neumaiers maßgeblicher Musiklehrer war Anton Schwarz (1858–1931). Er war in einer katholischen Lehrerfamilie in Bad Kötzing aufgewachsen, ehe er bei den Regensburger Domspatzen, am Straubinger Schullehrer=Seminar und der Münchner Musikhochschule eine umfassende musikalische Ausbildung als Sänger, Organist, Komponist und Musikpädagoge erhielt. Zur Ausbildung Neumaiers trug der Sequenzen-Toni (wie ihn seine Schüler nannten) die Fächer Harmonielehre, Orgel und Gesang bei – möglicherweise auch die Chorleitung, denn Schwarz dirigierte nebenbei den Straubinger Liederkranz, einen 1845 gegründeten bürgerlichen Männergesangverein.
Ferdinand Neumaier gehörte – ebenso wie z. B. Alois Edenhofer (1820–1896), Joseph Renner (1832–1895), Max Schinagl (1868-nach 1911), Erhard Kutschenreuter (1873–1946), Michael Dachs (1876–1941), August Högn (1878–1961), Max Gugler (1887–1949), Ludwig Eckl (1890-um 1961), Max Peinkofer (1891–1963), Max Matheis (1894–1984), Karl Wimmer (1889–1971) und Heinrich Wimmer (1897–1985) – zu den bekannt gewordenen Musikern des Straubinger Seminars.

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